Am frühen Sonntagmorgen (15.9.2024) bot das Haus in der
Hindenburgstraße 7 einen seit Jahren nicht mehr
gesehenen Anblick: Das bisher leerstehende Haus, ist seit heute wieder belebt und wird hergerichtet.
Ein Banner mit der Aufschrift "Bezahlbarer Wohnraum für alle!" ist an der Fassade aufgehängt. Zur Eröffnung
des geplanten Nachbarschafts-Cafés und dem Kulturprogramm kam es leider nicht, da die Polizei schnell nach
dem Bekanntwerden des Projekts Passant*innen verängstigte, dass sie sich dem Haus bloß nicht nähern sollen,
da ansonsten ein Hausfriedensbruch im Raum stehe.
Die Gruppe junger und alter Aktivist*innen aus der Region hat sich zum Ziel gesetzt, das Haus
wiederzubeleben und damit auf die große Menge an Leerstand und die damit einhergehende Wohnungsnot
aufmerksam zu machen, sowie auf die vielfältigen gesellschaftlichen und verwaltungsrechtlichen Gründe für
Leerstand hinzuweisen.
Am Nachmittag hat die Polizei den Wunschzustand des Leerstehens und damit die "Ordnung" wiederhergestellt.
Sie stellte den
Aktivist*innen eine Räumung in den nächsten Tagen in Aussicht. Da der Protest aber die dauerhafte Belebung
des Hauses zum Ziel hatte, kamen die Aktivist*innen freiwillig mit allen bereits organisierten Möbeln und
Co. wieder aus dem Haus heraus, nach einer schnellen Personalienkontrolle mussten sie samt Hab und Gut das
Gelände verlassen.
Als Erfolg werteten die Aktivist*innen den Protest dennoch. "Die Gespräche, die wir mit Passant*innen und
der Nachbarschaft geführt haben, zeigen deutlich, dass die Ravensburger*innen keine zerfallenden Häuser in
der Stadt möchten und das sie bezahlbare Mieten fordern." Menschen aller Generationen standen schlussendlich
vor dem Haus und nahmen die Aktivist*innen in Empfang. Die Feuerwehr verschloss das Haus fachgemäß und
sicherte die Normalität des Leerstandes wieder.
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300
Wohnungen stehen allein in Ravensburg leer. Im Landkreis sogar über 5000.
Gleichzeitig herscht Wohnungsnot. Mit momentanen 13,72 € pro Quadratmeter hat der Mietspiegel in
Ravensburg sich seit 2011 mehr als verdoppelt. Als Antwort auf dieses Problem werden seit Jahren
ressourcenaufwändige Neubauten an den Stadträndern auf kostbares Ackerland gebaut. Wie ist das möglich?
Programm
Vorerst stellen wir ein Programm aus Kunst und Kultur sowie Workshops zu verschiedenen Themen zusammen.
Parallel machen wir das Haus mit unseren Mitteln Stück für Stück wieder wohnlich.
Langfristig könnte es eine Art soziokulturelles Zentrum werden, in dem Vereine eine Ort zum Treffen und
Vernetzen oder für Veranstaltungen haben. Im oberen Stockwerk könnten Azubis, Studierende oder Menschen
ohne Wohung einziehen.
- Sonntag 15 Uhr: Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen